“Wie funktioniert das syrische Schulsystem?” Diese Frage bekommen wir oft gestellt, wenn wir um Spenden für Schulen in Syrien bitten. Die zweite Frage lautet: “Gibt es staatliche Unterstützung für Schulen?”
Das Schulsystem ist ähnlich wie in Deutschland.
Von der 1. bis zur 9. Klasse herrscht Schulpflicht. Bildung ist staatlich finanziert und daher kostenlos.
- 1. – 6. Klasse: Grundschule
- 7. – 9. Klasse: Realschule mit Realschul-Abschluss
- 10. – 11. Klasse: Handelsschule
oder
10.-12. Klasse: Gymnasium mit verschiedenen Fachrichtungen wie Geisteswissenschaften, Industrie, Technik, Handel und Landwirtschaft.
Die Jugendlichen entscheiden nach der 9. Klasse wo es beruflich hingehen soll. Nur wer im Gymnasium den technischen Zweig gewählt hat, wird zum Ingenieur-Studium zugelassen. Mit den anderen Fächern verhält es sich genauso.
Gibt es staatliche Unterstützung für Schulen?
Der syrische Staat finanziert die staatlichen Schulen in Syrien. Aus den selbstverwalteten Gebieten hat sich der Staat zurück gezogen oder er wurde verdrängt.
In staatlich verwalteten Gebieten gibt es kostenlose Schulen nach dem obigen Schema. In den selbstverwalteten Gebieten gibt es selten funktionierenden Schulen. Nur wenn die ansässige Bevölkerung eine Schul-Selbstverwaltung aufbaut und Unterricht organisiert, werden die Kinder alphabetisiert.
Die Folgen der Unruhen und dem dadurch entstandenen Unterrichtsausfall sind Bildungslücken bis hin zum Analphabetismus. Eine selbstbestimmte Zukunft mit Berufsausbildung, Beruf und ein souverän zu meisternder Lebensalltag ist für diese Kinder in weiter Ferne. Aus dem Bildungsnotstand erwachsen Gefahren wie Kinderarbeit, Früh-Verheiratung von Mädchen, Anfälligkeit für Kriminalität und radikale Ideologien.
Titel-Foto: Zeugniss-Ausgabe und Ferienbeginn in der selbstverwalteten
Schule nahe Aleppo/Syrien , Juni 2018
Grafik: Berufs-Qualifikations-Portal des deutschen Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Kleines Foto: Schule nahe Idlib/Syrien, 2018