Zweisprachiger Workshop für Flüchtlinge

Dank einer freundlichen Förderung konnten wir eine Idee, die wir schon lange hatten, in der Realität ausprobieren:
Die mündliche Aufklärung von Flüchtlingen über Alltags-Tücken, -Rechte und -Pflichten in Deutschland in ihrer jeweiligen Herkunftssprache.

Das Problem ist nämlich Folgendes: Flüchtlinge kommen nach Deutschland und viele können weder Deutsch noch Englisch. Sie besuchen irgendwann einen Integrations-Kurs, in dem sie Deutschland in deutscher Sprache erklärt bekommen, und verstehen fast nichts. Noch bevor sie richtig Deutsch können, schließen sie Verträge ab, deren Inhalt sie nicht kennen. Wenn Sie richtig Pech haben, sind sie irgendwann zahlungsunfähig, weil sie zu viele und zu teure Verpflichtungen eingegangen sind. Das geht los bei Handyverträgen über überflüssige Versicherungen und Kreditkarten.

Mit den Fördergeldern konnten wir im September zwei Blockworkshops mit jeweils unterschiedlichen Teilnehmern in einem Berliner Flüchtlings-Heim durchführen. Dabei wurden folgende Themen in arabischer und deutscher Sprache sowohl mündlich als auch schriftlich vermittelt:

  • Handyverträge
  • Versicherungen
  • Wohnungssuche
  • Einschulung
  • Bankkonto
  • Arbeitssuche
  • Rechtsfragen und Beratung
  • Organisation und Papierkram

Dabei machten wir folgende Erfahrungen:

  • Trotz Workshop-Werbung über unsere Flüchtlingspaten, Heimmitarbeiter, Webseite und Flyer kamen nicht so viele Geflüchtete wie erhofft.
  • Obwohl wir ausdrücklich die Teilnahme von Frauen wünschten, kamen nur Männer.
  • Die Teilnehmer waren sehr aufmerksam, stellten viele Fragen und waren sehr dankbar für die Informationen.
  • Die Teilnehmer fanden es schade, dass sie die gebotenen Informationen nicht schon früher erfuhren, denn viele hatten bereits Fehler gemacht.
  • Die Teilnehmer wünschen sich einmal pro Monat einen Workshop von HHC und versprachen durch Mund-Propaganda für mehr Teilnehmer sorgen.

Fazit: Die Projekt-Idee hat sich als richtig erwiesen. Um Frauen zu aktivieren, sollten wir einen extra Workshop für Frauen anbieten. Um mehr Teilnehmer zu gewinnen, sollten wir pro Monat einen Workshop anbieten.

Wie weiter? Wenn wir eine Förderung für weitere Workshops finden, können wir mit regelmäßigen Angeboten die Integration von Geflüchteten verbessern.

Fotos vom 1. und 2. Block-Workshop für Geflüchtete mit Tipps zu Verbraucherschutz und Alltagsrechten, 21. und 29.9.2017, Sprache: arabisch-deutsch, Ort: Raum in einem Berliner Flüchtlingsheim

Termine
Dienstag 21.9.2017 ab 15.30 Uhr
Mittwoch 30.9.2017 ab 15.30 Uhr
Mit Übersetzung und Klärung von Begriffen, Pausen und vielen Fragen dauerten die Workshops bis nach 19 Uhr.

Material
Einladung zu den Workshops in Deutsch und Arabisch PDF 600 kB
Präsentationsfolien für den Workshop-Verlauf PDF 1,4 MB
Versicherungs-Checkliste, arabisch:
www.verbraucherzentrale.de/media248968A.pdf
www.verbraucherzentrale.de/informationen-fuer-gefluechtete-in-videos
www.verbraucherzentrale.de/mehrsprachige-infos-fuer-fluechtlinge

Danke! Das Projekt wurde durch eine Zuwendung aus dem Aktionsfonds von IKMO (Interkulturelles Kompetenzentrum für Migrantinnenorganisationen in Berlin) ermöglicht. Danke an IKMO, TBB  (Türkischer Bund Berlin-Brandenburg), VIA (Verband für interkulturelle Arbeit), CLD (Club Dialog), AMIF (Asyl-, Migrations-, und Integrationsfonds der EU).

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